Meine Reise durch die Institute

Meine Schulzeit erlebte ich als eine Epoche der Einschnürung. Wie alle anderen Altersgenossen wurde ich tagein, tagaus getestet, ob das Erlernte der schriftlichen oder mündlichen Prüfung standhalte. Diese Zeit endete in Göttingen mit dem Abitur am Felix-Klein Gymnasium, damals ausschließlich dem männlichen Nachwuchs vorbehalten. Ich ergriff, eher unschlüssig, vielleicht sogar widerstrebend, das Studium der Physik und Geophysik, zunächst in Göttingen, wechselte, der unablässig konkurrierenden Lernerei überdrüssig, an die beschauliche Technische Universität zu Clausthal, wo ich, umgeben von Wäldern, Schnee und Badeteichen, das Studium mit dem Diplom des Geophysikers beschloß. Dann entschied ich mich zur Rückkehr an die Uni in Göttingen, die mir nach drei Jahren und dreistündiger mündlicher Prüfung die Promotionsurkunde aushändigte.

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Diplom- und Doktorarbeit hatte ich am Max-Planck-Institut für Aeronomie in Lindau (Lindau in der Nähe von Göttingen) geschrieben, unterstützt durch ein Stipendium der Max-Planck-Gesellschaft. Ich hatte mich dort mit dem Verhalten geladener Teilchen im äußeren Magnetfeld der Erde, der sogenannten Magnetosphäre, beschäftigt.
Danach bekam ich ein Stipendium von der ESA (European Space Agency) und versuchte mein Glück erst in Stockholm, dann in Paris. Zurück in Deutschland, gab es wiederum nur die vermaledeiten Zeitstellen; erst in der Uni Kiel, dann am MPI für Meteorologie. In ersterem habilitierte ich, in letzterem hatte ich erstmalig das Gefühl, in einer anregenden Umgebung mit einem anregenden Thema konfrontiert zu sein. Doch auch hier gab es nur Zeitstellen. Nach drei Jahren machte ich mich erneut auf den Weg und fand in der TH Aachen in einem düsteren Arbeitszimmer im Mathematischen Institut eine fünf Jahre währende Anstellung.
Die berufliche Unsicherheit fand ein Ende, als ich zu meiner Überraschung ein Angebot des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung (MWF) in Düsseldorf bekam. Man offerierte den unbefristeten Vertrag. Hocherfreut griff ich zu und durfte fortan Forschungsförderung betreiben. So entstanden interdisziplinäre Forschungskooperationen, an denen sich die besten Wissenschaftler aus NRW beteiligten. Die wohl erfolgreichste nannte sich, ihrer Zeit voraus, „Die virtuelle Wissensfabrik“.
Vom MWF NRW wechselte ich nach fünf Jahren an die Uni Bonn, gründete dort, in Zusammenarbeit mit zahlreichen Wissenschaftlern, das IZKS (Interdisziplinäres Zentrum für Komplexe Systeme). Dieses innovative Zentrum beschäftigte sich mit einer Vielzahl von komplexen Systemen, insbesondere aber mit der Erforschung der extremen Ereignisse in Natur und Gesellschaft. Daselbst endete dann auch meine berufliche Tätigkeit.
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